Witz nicht verstanden: 20-jähriger US-Amerikaner wegen Mordes nach angeblichem Casino-Gewinn verurteilt
Posted on: 09/03/2022, 12:36h.
Last updated on: 09/03/2022, 12:36h.
Eine Jury im US-Bundesstaat Oklahoma hat einen 20-jährigen Mann schuldig gesprochen, einen Bekannten ermordet zu haben. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass Kevin J. vor rund anderthalb Jahren den damals 19-jährigen Bradley W. erschoss, um an dessen gerade gewonnenen Casino-Jackpot zu gelangen. Besonders tragisch: Das Geld gab es nicht. Das Opfer hatte lediglich gescherzt, als es erklärte, 10.000 USD gewonnen zu haben.
Mord nach Casino-Scherz
Gier, Grausamkeit und das offensichtliche Unvermögen, einen Scherz als solchen zu erkennen, haben in der Stadt US-Muskogee im Reservat der Creek Nation zu einem schlimmen Ende geführt.
In der Nacht zum 19. Oktober 2020 erschoss der damals 18-jährige Kevin J. einen Freund seiner Freundin. Er hatte den Scherz des Opfers, kurz zuvor beim Spiel im Casino 10.000 USD gewonnen zu haben, ernst genommen und ihn um das Geld bringen wollen.
US-Medien schildern, dass das spätere Opfer Bradley W. in der Tatnacht zunächst gemeinsam mit einem Freund in Muskogee zu Besuch gewesen sei. In einem Gebäude hätten sich mehrere Jugendliche aufgehalten, darunter auch Kevin J.
Im Laufe des Abends seien Bradley und sein Begleiter mit dem Auto zu einem Besuch eines nahegelegenen Casinos aufgebrochen.
Medien-Vermutungen zufolge soll es sich bei der namentlich nicht genannten Spielstätte um das Creek Nation Casino Muskogee gehandelt haben. Dieses ist eines von acht Casinos, das der Stamm Muskogee Nation (oder Muskogee (Creek) Nation) in Oklahoma betreibt. Auch der ermordete Bradley W. war Angehöriger des Stammes.
Nach einiger Zeit hätten die beiden jungen Männer telefonisch ihre Rückkehr angekündigt. Während des Gesprächs hätten sie gescherzt, 10.000 USD gewonnen zu haben. Tatsächlich sei der Gewinn jedoch kaum erwähnenswert gewesen.
Flucht und fünf Schüsse
Der nun verurteilte Kevin J. habe die Aussage jedoch im wahrsten Sinne des Wortes für bare Münze genommen. Bei der Ankunft der beiden habe er ihnen maskiert aufgelauert, um sie auszurauben. Im Gespräch [Seite auf Englisch] mit den lokalen 2 News Oklahoma beschreibt die Mutter des Opfers:
Als er anhielt, kam ihm ein bewaffneter Mann entgegen, der ihn mit vorgehaltener Waffe aus dem Auto holte, ins Haus führte und ihn zwang, seine Taschen zu leeren.
Da die Männer keine nennenswerten Beträge bei sich hatten, habe Kevin J. sie zwingen wollen, gemeinsam mit ihm in den Wagen zu steigen und zum nächsten Geldautomaten zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt sei der Begleiter von Bradley W. ins Auto gestiegen und geflüchtet. Daraufhin habe Kevin J. fünfmal auf den Zurückgelassenen geschossen und ihn so getötet.
Nach der Tat sei der Schütze zunächst geflohen, schnell jedoch im Raum Oklahoma festgenommen worden. Eine Zeugin hatte die Tat beobachtet und Kevin J. erkannt, als er die verwendete Skimaske abnahm.
Vor Gericht hatte Kevin J. auf „nicht schuldig“ plädiert. Die Jury überzeugte er damit nicht. Sie befand den 20-Jährigen sowohl des Mordes als auch des Raubes und eines Schusswaffendeliktes schuldig. Die Strafzumessung steht noch aus.
Zu größeren Überraschungen dürfte es hierbei jedoch nicht kommen: Im Bundesstaat Oklahoma steht auf Mord immer eine lebenslange Freiheitsstrafe. Zur Debatte steht lediglich noch eine mögliche Bewährung. Im günstigsten Fall könnte der Verurteilte diese nach 38 Jahren beantragen. Im ungünstigsten niemals.
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