Gegen Glücksspiel-Inhalte beim Gaming: US-Streamer Asmongold sucht Schulterschluss mit konservativen Christen

Posted on: 19/06/2022, 05:30h. 

Last updated on: 17/06/2022, 01:39h.

Der prominente US-Streamer Asmongold ist ein erklärter Gegner von Mikrotransaktionen in Online-Spielen. Lootboxen stellen für den Gamer eine Form des Glücksspiels dar, die es zu unterbinden gelte. In dieser Woche erklärte der reichweitenstarke Content Creator während eines Livestreams auf Twitch, sich mit Blick auf ein Verbot von Lootboxen an den texanischen Senator Ted Cruz gewandt zu haben.

Twitch-Streamer Asmongold
Der Streamer Asmongold ist ein erklärter Gegner von glücksspielähnlichen Inhalten beim Gaming (Quelle: youtube.com/Asmongold.tv)

Nach Überzeugung des Streamers sei die Kontaktaufnahme mit religiösen Republikanern im Sinne seines Anliegens besonders erfolgversprechend.

Lootboxen als Glücksspiel „verkaufen“

US-Senator Ted Cruz bei einem Auftritt 2019
Asmongold wünscht sich Unterstützung von Senator Ted Cruz (Quelle: flickr.com/Gage Skidmore, licensed under CC BY-SA 2.0)

Der Content Creator Asmongold nutzt seine Reichweite seit geraumer Zeit unter anderem, um sich gegen glücksspielähnliche Inhalte in Spielen auszusprechen.

Regelmäßig kritisiert er dabei auch Pay2Win-Elemente in von ihm bevorzugt gespielten Games wie World of Warcraft oder Lost Ark aus. In diesem Kontext rief der Streamer seine Community bereits zum Boykott auf. Wenn sich genug Menschen beteiligten, werde auch er daran teilnehmen.

Nun teilte Asmongold mit, sich im Sinne seines Feldzugs gegen Lootboxen und Co. an das Büro des konservativen Senators seines Heimatstaates Texas gewandt zu haben. Ted Cruz gilt als Vertreter der religiösen Rechten [Seite auf Englisch] der USA, viele seiner Anhänger rekrutieren sich aus dem Kreis evangelikaler Christen. Diesen wiederum ist das Glücksspiel oft ein Dorn im Auge.

Diese Grundeinstellung, so Asmongold, wolle er sich zunutze machen, um gegen die Bezahlinhalte beim Gaming vorzugehen. Zu seiner Kontaktaufnahme mit dem Politiker erklärte er deshalb:

Das heißt nicht, dass etwas passieren wird, aber wir werden sehen. Ich denke, ich kann viele, vor allem religiöse Republikaner, für diese Sache gewinnen, indem ich sie als Glücksspiel verkaufe. Denn das ist es. Man indoktriniert die Kinder quasi zum Glücksspiel. Ich weiß es nicht, aber ich möchte es wirklich versuchen.

Ob es tatsächlich zum Gespräch zwischen Asmongold und dem Politiker kommen oder lediglich bei dem Versuch bleiben wird, ist nicht klar.

Ted Cruz pokert mit Phil Hellmuth

Und auch inwiefern der Senator die radikale Ablehnung des Streamers der Bezahlinhalte teilt, scheint nur schwer einzuschätzen. So hatte Cruz erst jüngst mit der Teilnahme an einem Charity-Poker-Turnier für Schlagzeilen gesorgt. Anfang des Monats teilte der Politiker in einem Tweet mit, Gast beim TV-Format Poker After Dark gewesen zu sein.

Kritiker warfen ihm daraufhin Geschmacklosigkeit vor. Cruz hatte seinen Post in zeitlicher Nähe zu mehreren Schießereien abgesetzt, die Menschenleben gekostet hatten, darunter ein Gewaltakt in einer texanischen Grundschule.

 

Auch der Nachtrag, dass das Turnier, an dem auch Poker-Pro Phil Hellmuth teilnahm, bereits im vergangenen Jahr aufgezeichnet worden sei, hatte wenig zur Beruhigung der Gemüter beigetragen.

Ein generelles Problem mit dem Thema Glücksspiel, wie es sich Streamer Asmongold erhofft, hatte Senator Cruz jedenfalls nicht erkennen lassen. Ihm zufolge habe es sich bei dem Pokerturnier um einen „absurden Spaß“ gehandelt.