USA: Rubbellose füllen Glücksspiel-Vakuum
Posted on: 16/05/2020, 05:30h.
Last updated on: 15/05/2020, 04:32h.
Glücksspieler haben es dieser Tage nicht leicht, ihr Glück zu finden. Angesichts abgesagter Sportveranstaltungen und geschlossener Casinos wenden sich viele Spieler in den USA Medienberichten zufolge daher dem Rubbellos zu und treiben die Verkaufszahlen in die Höhe.
75 % Umsatzsteigerung
Im US-Bundesstaat Oklahoma etwa seien in der vorletzten Aprilwoche fast 5,9 Millionen USD (ca. 5,5 Millionen Euro) durch den Verkauf von Rubbellosen eingenommen worden. Dies entspreche einem Anstieg von 75 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Der Direktor der Lotterie von Oklahoma, Jay Finks, schreibt die „außergewöhnlichen Zahlen“ der hohen Nachfrage nach Glücksspiel während der Corona-Krise zu:
Die Leute suchen nach Beschäftigung. Die Menschen können nicht auf Sport wetten, keinen Sport schauen, nicht in Casinos gehen, nicht ins Kino gehen. (…) Ich denke, man sieht, wie das verfügbare Einkommen in das fließt, was angeboten wird.
Während die Einnahmen aus Rubbellos-Verkäufen angestiegen seien, seien die Umsätze aus den Lotterie-Spielen Mega Millions und Powerball in den USA zurückgegangen. Mit sinkenden Spielerzahlen verringerten sich auch die Jackpots und damit der Anreiz für die Spieler – ein Teufelskreis. Rubbellose hingegen seien durch ihren unmittelbaren Belohnungseffekt attraktiver.
Fließt das Geld der Bedürftigen in die Staatskasse?
Glücksspiel-Kritiker geben zu bedenken, dass die hohen Verkaufszahlen im April mit der Auszahlung von Hilfsleistungen der Bundesregierung zusammengefallen seien.
Bedürftige nähmen Glücksspiel-Angebote wahr, wenn sie sich in einer verzweifelten Lage befänden, so der Geschäftsführer der Anti-Lotterie-Organisation Stop Predatory Gambling [Seite auf Englisch], Les Bernal. Die Bundesstaaten dürften daher nicht mit dem Geld der Armen ihren Haushalt finanzieren.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mehr als 33 Millionen US-Amerikaner arbeitslos gemeldet. Stop Predatory Gambling habe daher in einem Brief an die Gouverneure der 45 Staaten mit Lotterien den Stopp aller Lotterie-Spiele gefordert.
Die Steuereinnahmen aus den Lotterie-Spielen stellten nur 2 bis 3 % der Staatshaushalte dar. Branchenkenner gehen davon aus, dass die Einnahmen der Bundesstaaten seit Beginn der Corona-Pandemie stark gesunken seien. Gelder für Bildung und Infrastruktur würden daher fehlen. Somit zähle in der aktuellen Krise jeder Dollar.
Die Bundesstaaten zeigen sich von der Forderung nach einer Schließung der Lotterien wenig beeindruckt. Der Geschäftsführer der Lotterie in Texas, Gary Grief, habe angekündigt, den Verkauf von Rubbellosen zur Finanzierung von Schulen und Hilfen für Veteranen noch weiter vorantreiben zu wollen.
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