Schweden: Verdacht der Spielmanipulation im Eishockey
Posted on: 16/12/2020, 03:18h.
Last updated on: 16/12/2020, 03:18h.
Die herbe Niederlage eines Teams der zweithöchsten schwedischen Eishockey-Liga HockeyAllsvenskan hat für Spekulationen und Schlagzeilen gesorgt. So wird dem Tabellenführer 2019/20 Björklöven vorgeworfen, dass Spiel gegen den Außenseiter Mora am Montag absichtlich verloren zu haben.
Wie der schwedische TV-Sender SVT gestern berichtet hat [Seite auf Schwedisch], stütze nicht nur der ungewöhnliche Spielverlauf und das daraus resultierende Ergebnis diesen Verdacht, sondern auch die parallel beobachteten auffälligen Wettmuster bei verschiedenen Buchmachern.
Björklöven war erfolgreich in die Partie gestartet. Bereits neun Minuten nach Anpfiff führten die derzeit Zweitplatzierten der Liga mit 3:0. In Minute elf erzielte Gegner Mora dann den ersten Treffer. Im zweiten Drittel schafften es vier verschiedene Mora-Spieler, den Puck ins gegnerische Tor zu befördern.
Weitere drei Treffer seitens Mora folgten im letzten Drittel. Drei Minuten vor Abpfiff gelang schließlich Björklöven ein letztes Tor, womit das Spiel 4:8 endete. Sechs seiner acht Tore erzielte Mora im Powerplay, also in Überzahl, weil sich Björklöven aufgrund von Regelverstößen in der Unterzahl befand.
Dass auch Favoriten unerwartet schlechte Leistungen bringen können, ist in der Welt des Sports hinlänglich bekannt. Kommen jedoch ungewöhnliche Wettmuster hinzu, gibt dies in der Regeln Anlass zu Ermittlungen.
Auffälligkeiten bei Svenska Spel und Unibet
Wie schwedische Medien berichten, sei Björklöven vor Spielbeginn bei den Buchmachern mit durchschnittlichen Quoten von 1,77 der klare Favorit gewesen. Dennoch seien eine ungewöhnliche hohe Zahl von Wetten auf einen Sieg von Mora gesetzt worden.
Selbst nach dem Zwischenstand von 3:1 nach dem ersten Spieldrittel seien weiterhin zahlreiche Wetten auf Mora platziert worden. Als Reaktion darauf hätten einige Buchmacher schließlich die Möglichkeit der Live-Wette deaktiviert. Svenska Spel habe noch am selben Abend angekündigt, die Wettmuster untersuchen zu wollen.
Auch sei die Polizei eingeschaltet worden. Buchmacher Unibet, Hauptsponsor der HockeyAllsvenskan, habe mit mehr Gelassenheit reagiert. Zwar habe auch Unibet kurzfristig die Wettannahme eingestellt, jedoch nach einer Überprüfung und Anpassung der Quoten wieder aufgenommen. Per Carlander, Zuständiger für Unibets Schweden-Geschäfte, erklärte gegenüber SVT Sport:
Wir investieren viel in die Arbeit gegen Spielmanipulation. Wir haben gerade ein Training mit den Spielern und Führungskräften der HockeyAllsvenskan abgeschlossen. Darin wurden sie darüber aufgeklärt, welche Regeln gelten, was sie tun und nicht tun dürfen und an wen sie sich wenden können, wenn etwas passiert.
Nichtsdestotrotz wolle auch Unibet Ermittlungen durchführen. Die Liga hat indes angekündigt, ihrerseits Ermittlungen anzustellen. Der betroffene Club Björklöven zeigte sich diesbezüglich kooperativ.
In einem Pressestatement erklärte der Vereinsvorsitzende Anders Blomberg gestern, er könne sich nur schwer vorstellen, dass sein Team sich der Spielmanipulation schuldig gemacht haben könnte. Sollte sich der Verdacht jedoch bestätigen, sei dies „absolut inakzeptabel“ und werde nicht toleriert.
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