Zu hohe Steuern: Merkur schließt weitere Spiel­halle

Posted on: 22/01/2024, 06:52h. 

Last updated on: 22/01/2024, 09:45h.

Der Glücksspielanbieter Merkur dünnt sein Netz an Spielhallen in Deutschland aus. Ende vergangener Woche gab das Unternehmen bekannt, ein Geschäft im niedersächsischen Wildeshausen zu schließen. Als Grund gibt Merkur die hohe Steuerbelastung für den Betrieb der Spielhalle an.

Merkur-Spielhalle
In Wildeshausen schließt eine weitere Spielhalle (Bild: Merkur)

Damit wird innerhalb weniger Monate bereits die zweite Merkur-Spielhalle in dem südwestlich von Bremen gelegenen Ort geschlossen. Das Big Star soll nach Angaben des Glücksspielunternehmens am 31. Januar letztmalig für Besucher geöffnet sein.

Die Merkur Casino GmbH macht die hohe kommunale Vergnügungssteuer in Wildeshausen für den Entschluss verantwortlich. Diese war zu Beginn des vergangenen Jahres von 24 auf 26 % erhöht worden.

In den vergangenen Jahren ist die Vergnügungssteuer in Wildeshausen mehrfach erhöht worden. Während diese 2015 noch bei 15 % gelegen hatte, wurde zum folgenden Jahr ein Anstieg auf 20 % beschlossen. Dieser Satz wurde wiederum 2020 auf die bis Ende 2022 gültigen 24 % angehoben.

Die erneute Erhöhung habe dazu geführt, dass der Weiterbetrieb der Spielhalle wirtschaftlich nicht mehr tragbar gewesen sei, klagte Merkur in einem Statement. Bei den Beratungen zu der steuerlichen Anpassung sei zwar ein Vertreter aus der Glücksspielbranche anwesend gewesen, dessen Bedenken seien von der Stadtverwaltung jedoch ignoriert worden.

Einsparpotenzial ausgeschöpft

Entsprechend unzufrieden zeigte sich Betreiber Merkur. Der Weiterbetrieb der Spielhalle sei nicht möglich, da man das Einsparpotenzial bereits umfassend ausgeschöpft habe.

Die strengen regulatorischen Vorgaben machten es unmöglich, die zusätzliche finanzielle Belastung durch höhere Preise an den Spielautomaten oder längere Öffnungszeiten auszugleichen.

Benjamin Bredenkamp, Geschäftsführer Vertrieb National von Merkur Casino, bilanzierte:

Durch die erneute Erhöhung der Vergnügungssteuer können wir die hohe Qualität unseres Spielangebots und den erstklassigen Service in der Filiale nicht mehr in gleichem Maße gewährleisten.

Die Schließung der Spielhalle führe laut Merkur dazu, dass die durch die Vergnügungssteuer in Wildeshausen generierten Einnahmen sinken werden. Darauf habe das Unternehmen zuvor bereits mehrfach hingewiesen. Darüber hinaus koste die Aufgabe des Geschäfts zahlreiche Arbeitsplätze. Demnach verlieren Ende Januar zwölf Angestellte der Merkur-Spielhalle ihren Job.

Profitieren werde hingegen das illegale Spiel. Aufgrund des Rückgangs regulierter Angebote werde letztendlich der Spielerschutz leiden, da sich die Aufsteller der illegalen Automaten nicht an die rechtlichen Vorgaben halten, so das bittere Fazit von Merkur.