Wahlen in Großbritannien: Wettskandal weitet sich aus

Posted on: 24/06/2024, 09:36h. 

Last updated on: 24/06/2024, 09:36h.

Aktuell untersucht die Glücksspielbehörde von Großbritannien Politiker der Konservativen, die Wetten auf die Bekanntgabe des Wahltermins abgegeben haben sollen. Im Zusammenhang mit dem Wettskandal ist nun ein weiteres Mitglied des Wahlkampfteams der Tories ins Visier der Ermittler geraten.

Großbritannien, Fahnen
Der Wettskandal um den Wahltermin in Großbritannien zieht weitere Kreise. (Bild: Unsplash/Ian Taylor)

Wie die britische Zeitung The Times am Samstag berichtete, wurde der oberste Datenbeauftragte der Tories Nick Mason von der Glücksspielbehörde darüber informiert, dass er Teil der Untersuchung sei.

Vierter Mitarbeiter Sunaks in Wettskandal verwickelt

Mason soll mehrere Wetten auf den Zeitpunkt der Wahlen gesetzt haben, bevor dieser öffentlich angekündigt wurde. Die Konservative Partei habe bereits bestätigt, dass er beurlaubt worden sei.

Nick Mason ist bereits die vierte Person im Wahlkampfumfeld des britischen Premierministers Rishi Sunak, gegen die wegen Wettbetrugs ermittelt wird. Untersuchungen seien, wie die Medien in der vergangenen Woche berichteten, bislang gegen die beiden Tories-Politiker Tony Lee und Laura Saunders eingeleitet worden. Außerdem soll ein Polizist, der für die Sicherheit Sunaks zuständig gewesen sei, Wetten auf die Bekanntgabe des Wahltermins abgegeben haben.

Mason soll über einen bislang unbestimmten Zeitraum hinweg insgesamt mehrere Dutzend Wetten abgeschlossen haben, bevor Rishi Sunak öffentlich ankündigte, am 4. Juli die vorgezogene Wahl abzuhalten. Bei jeder einzelnen Wette habe Mason weniger als 100 GBP gesetzt. Die Gewinne sollen sich aber auf Tausende von britischen Pfund belaufen haben.

Bestätigungen zu den Vorfällen liegen vonseiten der Glücksspielbehörde allerdings noch nicht vor. Sie erklärte gegenüber der Times:

Die Kommission untersucht die Möglichkeit von Verstößen im Zusammenhang mit dem Datum der Wahl. Dies ist eine laufende Untersuchung und die Kommission kann zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Details bekanntgeben. Wir bestätigen oder dementieren die Identität von Personen nicht, die in diese Untersuchung involviert sind.

Derzeit sind alle in Großbritannien lizenzierten Buchmacher von der Glücksspielbehörde dazu aufgefordert, Wetten auf die Wahlen zu analysieren, bei denen der Gewinn über 199 GBP betrug. Zudem soll die Behörde aktuell einen engeren Kreis von Personen untersuchen, die von dem Wahltermin vor dessen Bekanntgabe wussten. Ein weiterer Personenkreis werde ebenfalls unter die Lupe genommen. Bei den rund zwölf Personen soll es sich um Angehörige und Bekannte des engeren Wahlkampfkreises handeln.

Je nach Analysen der Buchmacher und nach den Ergebnissen der Untersuchung der Glücksspielbehörde könnte der Wettskandal in Großbritannien also noch weitere Kreise ziehen. Welche Folgen dies auf das Wahlergebnis haben könnte, wird sich spätestens am 4. Juli zeigen.