Bremer Innen­senator fordert Werbe­verbot für Sportwetten

Posted on: 17/06/2024, 04:30h. 

Last updated on: 17/06/2024, 05:24h.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer hat sich für ein Werbeverbot von Sportwetten ausgesprochen. Zum Start der Fußball-EM 2024 beklagte er in einer Pressemitteilung vom vergangenen Freitag die „massive Werbeoffensive“, die schon Wochen vor dem Event gestartet sei.

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Während viele Sportwetten-Fans derzeit auf den Sieg Englands setzen, fordert Bremens Innensenator ein Sportwetten-Werbeverbot. (Bild: Pixabay)

Der Deutsche Sportwettenverband DSWV habe erklärt, dass Sportwetten schon längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien. Mäurer zufolge würden sie dort allerdings nicht hingehören.

Kritik an der Verzahnung von Sport und Sportwetten

Angesichts aktueller Zahlen zum problematischen Glücksspiel sei es besorgniserregend, den Menschen zu suggerieren, dass Sport und Sportwetten zusammengehörten. Auf welche Zahlen er sich genau bezieht, gab Mäurer dabei nicht bekannt.

Er sehe allerdings kritisch, wie eng die Sportwettenbranche mit dem Sport verzahnt sei. So unterstütze selbst der Deutsche Fußball-Bund DFB Aussagen wie „Wetten macht Spaß, ist aufregend und spannend“.

In Bezug auf die Werbung für Sportwetten kommentierte er:

Niemand kann der Sportwettenwerbung entgehen: Im Fernsehen um die Übertragung von Sportereignissen herum, im Internet, auf den Werbebanden in den Stadien, auf den Trikots der Spieler – kaum eine warnende Botschaft dringt durch diese massive Werbemauer hindurch, um gerade unsere schwächsten und damit am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu erreichen.

Besonders schützenwert seien die jungen und sportbegeisterten Menschen. Sie müssten über die mit den Sportwetten verbundenen Risiken aufgeklärt werden. Gleichwohl halte Mäurer aktuell ein Werbeverbot für Sportwetten nicht für politisch durchsetzbar.

Auch der Deutsche Sportwettenverband DSWV veröffentlichte angesichts des zu erwartenden Sportwetten-Booms während der EM eine Mitteilung. Anders als Mäurer betonte der Verband allerdings die Notwendigkeit der Werbung für Sportwetten. Nur mit derartigen Angeboten könnten Spieler effektiv in den legalen Markt geleitet werden. Anders als bei nicht lizenzierten Anbietern seien die legalen Betreiber dem Spielerschutz verpflichtet, worauf auch das Siegel der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder hinweise.

Da ein komplettes Werbeverbot für Sportwetten nicht durchsetzbar sei, schlage Mäurer ein Teilverbot vor. Ebenso wie Online-Glücksspiele sollte Werbung für Sportwetten demnach zwischen 6 und 21 Uhr verboten werden. Darüber hinaus sprach sich der Bremer Innensenator für eine Erweiterung des Verbots bis 23 Uhr aus.

Während der Fußball-EM 2024 dürfte es zu einem derartigen Verbot nicht kommen. Ob sich Sportwetten-Kritiker wie Mäurer damit in Zukunft durchsetzen könnten, wird sich langfristig zeigen.