WestLotto diskutiert mit Experten über Lootboxen-Gefahr
Posted on: 23/02/2024, 09:20h.
Last updated on: 23/02/2024, 09:20h.
Der Lotterieanbieter WestLotto setzt sich bereits seit geraumer Zeit für die Regulierung von Lootboxen in Videospielen ein. Am Donnerstag lud das Unternehmen nun Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Praxis zur Expertenanhörung „Jugendschutz in digitalen Spielen“ ein. Dabei kamen verschiedene Stimmen zum Thema zu Worte.
Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernahm Dorothee Feller, die Schul- und Bildungsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen.
Im Grußwort zur Fachveranstaltung erklärte die Ministerin:
[…] unsere Kinder und Jugendlichen spielen zunehmend Computerspiele, in denen glücksspielähnliche Elemente, wie zum Beispiel Lootboxen, zum Einsatz kommen. Solche Elemente werden rechtlich nicht als Glücksspiele betrachtet, so dass wichtige Schutzmechanismen, wie zum Beispiel die Glücksspielsperre OASIS, nicht greifen.
Aufgrund der fehlenden Schutzmechanismen entstehe für die Kinder und Jugendlichen ein erhebliches Risiko, so Feller weiter. Diese würden bereits in jungen Jahren ans Glücksspiel herangeführt. Der Jugendmedienschutz müsse daher auf den Prüfstand gestellt werden.
Neue Gesetzgebung für Lootboxen erforderlich?
Der Bundestagsabgeordnete Fabian Gramling (CDU/CSU-Fraktion) erklärte, hinsichtlich des Kinder- und Jugendschutzes die Politik in der Pflicht zu sehen. Deren Aufgabe sei es, Probleme zu lösen und Lootboxen seien eines.
Die stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Digitalausschusses Anna Kassautzki (SPD) allerdings wies darauf hin, dass nicht das Gaming an sich verteufelt werden sollte. Schließlich würden sich auch viele Gamer und Gamerinnen gegen die Lootboxen aussprechen.
Eine neue Regulierung, so erklärte der Sucht- und Drogenbeauftragte des Bundes Burkhard Blienert, sei nicht erforderlich. Er erklärte:
Wir müssen endlich beginnen, geltendes Recht für Spielende konsequent anzuwenden.
Welche gesetzlichen Regelungen hierbei zur Anwendung kommen sollten, geht aus der Pressemitteilung von WestLotto nicht hervor. Da Lootboxen nicht als Glücksspiele definiert sind, können die Anwendungen zur Glücksspielgesetzgebung nicht zur Anwendung kommen, betonen vielfach Rechtsexperten. In Ländern wie Spanien plant die Regierung daher, für Lootboxen und andere glücksspielähnliche Elemente in Videospielen eine eigene Gesetzgebung auf den Weg zu bringen.
Vor einem unverhältnismäßig starken Eingreifen allerdings warnte der stellvertretende Geschäftsführer der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) Lozenzo von Petersdorf. Er erklärte, es sei wichtig, Abwägungen für den Einzelfall zu treffen. Derzeit beobachte er ein großes Interesse an Jugendmedienschutz-Instrumenten.
In jedem Fall, so Suchtforscher Prof. Gerhard Bühringer von der TU Dresden, sei es notwendig, den Bereich Lootboxen weiter zu erforschen. Es gebe zwar einen deutlichen Zusammenhang zwischen Lootboxen und problematischem Spielverhalten. Bislang durchgeführte Studien würden aber methodische Schwächen aufweisen. Darüber hinaus könnten zur Kausalität keine Aussagen gemacht werden. Der Forschungsbedarf sei dementsprechend hoch.
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