Casino-Gruppe WestSpiel: Bleibt das Bieterverfahren „Geheimsache“?
Posted on: 02/02/2021, 11:42h.
Last updated on: 02/02/2021, 12:03h.
Am Montag ist die Anmeldefrist für das Bieterverfahren für die staatlichen WestSpiel-Casinos in Nordrhein-Westfalen (NRW) abgelaufen. Wie das Westfalen-Blatt heute berichtet, seien Informationen zu den Interessenten allerdings „Geheimsache“.
Am 18. Dezember 2020 hatte das europaweite Verfahren zur Privatisierung der Spielbanken in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund und Duisburg begonnen. Bis zum 1. Februar hatten die Interessenten Zeit, sich hierfür anzumelden. Wie viele Bieter es gab, ist bislang allerdings nicht bekannt, denn das Verfahren sei nach Angaben des Landes NRW vertraulich.
So habe Marc Oswald von der Warth & Klein Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die mit dem Vergabeverfahren betraut ist, erklärt:
Dies betrifft bereits die Frage, ob und wie viele Anträge im Teilnahmewettbewerb eingereicht wurden.
Zunächst müsse geprüft werden, ob Anträge und Unterlagen vollständig seien und formell alle Anforderungen erfüllten.
Spekulationen über Interessenten
Bereits im Dezember soll die Glücksspielgruppe Gauselmann nach Medienmeldungen ihr Interesse an der WestSpiel GmbH bekundet haben. Ob sie tatsächlich am Bieterverfahren teilnimmt, ist allerdings unklar. Gauselmann-Sprecher Mario Hoffmeister habe eine Stellungnahme hierzu abgelehnt.
In der Auftragsbekanntmachung im EU-Amtsblatt wird der Gesamtwert der Geschäftsanteile an der WestSpiel GmbH inklusive der damit verbundenen Konzession zum Betrieb der Spielbanken in Nordrhein-Westfalen auf 2,7 Mio. Euro beziffert. Damit sollen nicht nur die vier Casinos Nordrhein-Westfalens veräußert werden, sondern auch eine Konzession vergeben werden, die sechs Casinos umfasst und 15 Jahre Gültigkeit hat. Somit wäre eine Eröffnung von zwei weiteren Spielbanken möglich.
Zu den Bedingungen für die Teilnahme am Bieterverfahren gehört unter anderem ein Eigenkapital in Höhe von mindestens 20 Millionen Euro. Zudem müssen Bewerber bereits mindestens drei Jahre lang eine stationäre Spielbank betrieben haben.
Neben Gauselmann gelten Marktbeobachtern zufolge der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic, die Casinos Austria AG sowie der Sportwetten- und Online-Casino-Anbieter Tipico als mögliche Interessenten. Möglich sei außerdem, dass der Zuschlag an ein Konsortium aus mehreren Partnern vergeben werde. Partnerschaften seien vor allem bei solchen Glücksspielanbietern denkbar, die formal nicht die Anforderungen des Bieterverfahrens erfüllten.
Die Privatisierung der WestSpiel GmbH hatte heftige Diskussionen zwischen den Parteien ausgelöst. Während CDU-Vertreter argumentierten, Glücksspielangebote sollten nicht in staatlicher Hand liegen, zeigte sich die SPD hinsichtlich des Spielerschutzes besorgt. Ein weiteres Argument gegen den Verkauf an die private Hand sei zudem der Erhalt der rund 900 Arbeitsplätze.
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