Ausschluss von Olympia 2021: Australischer Judoka dementiert Wettbetrug
Posted on: 30/07/2021, 11:29h.
Last updated on: 30/07/2021, 11:29h.
Für den australischen Judoka Kayhan Takagi (30) ist der große Traum von Olympia in diesem Jahr geplatzt. Nachdem er entgegen allen Erwartungen im Juni einen Kampf verloren hatte und Vorwürfe des Wettbetrugs gegen ihn laut wurden, hatte der Verband Judo Australia entschieden, ihn nicht wie geplant nach Tokio zu schicken. Jetzt hat sich der Sportler an die Presse gewandt, um der ganzen Welt „die Wahrheit“ mitzuteilen.
Wie Takagi gegenüber der Zeitung The Sydney Morning Herald beteuert [Seite auf Englisch], wäre er niemals das Risiko eingegangen, sich durch Wettbetrug von den Olympischen Spielen zu disqualifizieren.
Seinen Kampf gegen den Fidschianer Tevita Takayawa am 11. Juni bei der Judo-Weltmeisterschaft in Budapest habe er verloren, da er eine Rückenverletzung gehabt habe. Jeder wisse, dass der Kampf echt war und er ihn nicht absichtlich verloren habe. Dass ihm dennoch die Teilnahme an Olympia verweigert worden sei, sei ein harter Schlag für ihn.
Mein Ruf wurde durch etwas geschädigt, was ich nicht getan habe. Als Sportler zu versuchen, ein Spiel zu manipulieren, ist eine sehr schlimme Sache. Ich habe Angst, verurteilt zu werden. Ich habe dafür gelebt, im Judo bei den Olympischen Spielen anzutreten, aber das wurde mir allzu einfach weggenommen, egal wie hart ich gekämpft habe. Ich will einfach, dass die Menschen die Wahrheit kennen.
Missverständnisse und Kommunikationsprobleme?
Aufgekommen sei der Verdacht des Wettbetrugs, nachdem die International Judo Federation (IJF) Videoaufnahmen des Kampfes analysiert habe. Dem Verband zufolge seien Takagis Bewegungen „auffällig“ gewesen, woraufhin ein Austausch mit Trainer Daniel Kelly stattgefunden habe.
Dieser habe dem Verband gegenüber erklärt, sehr überrascht über den Ausgang des Kampfes zu sein. Takagi soll an jenem Tag wohlauf gewesen sein und generell keinerlei gesundheitliche Probleme haben. Über Rückenschmerzen habe er nicht geklagt. Verwunderlich sei auch gewesen, dass der Judoka nach seiner Niederlage keinerlei Emotionen gezeigt habe. Für gewöhnlich sehe man ihn sichtlich traurig oder wütend, wenn er verliere.
Wie Takagi nun erklärt, habe er gar nicht die Gelegenheit erhalten, in Ruhe mit seinem Trainer zu sprechen. Generell gebe es sprachliche Probleme zwischen den beiden [Takagi ist zwar in Australien geboren, aber in Japan aufgewachsen; Anm. d. Verf.].
Nach der Weltmeisterschaft hat Daniel mir keine Chance gegeben, mit ihm zu reden, nur wegen meines Englisches. Er gab mir nach dem Kampf keine Chance zu erklären, was passiert ist. Ich verstehe einfach nicht, warum er mich danach nicht einmal gefragt hat, was los war.
Letztendlich habe der IJF bestätigt, dass es keinerlei Beweise oder auch nur starke Indizien für Wettbetrug gebe. So hätten weder Geldflüsse noch auffällige Wetten nachgewiesen werden können. Der Verband habe daher empfohlen, dass die Untersuchung lediglich als Warnung zu verstehen sei und keinerlei Auswirkungen auf seine Karriere und die Teilnahme an Olympia haben sollte.
Da ihm Judo Australia dennoch die Teilnahme verwehrt habe, sei Takagi vor den Internationalen Sportgerichthof gezogen, um die Entscheidung anzufechten. In einem ersten Urteil habe das Gericht seine Klage jedoch abgewiesen. Aktuell lege der Judoka gegen dieses Urteil Berufung ein. Für einen späten Einstieg in die Olympischen Spiele dürfte dies jedoch nicht mehr reichen.
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