Wettmafia aufgeflogen: 53 Festnahmen wegen Spiel­manipulation in Spanien

Posted on: 05/03/2024, 10:25h. 

Last updated on: 05/03/2024, 10:25h.

Klaus Zimmermann Read More
Expertise: E-Sport, Gesetzgebung, Sport.

In Spanien hat die Polizei in einer gemeinsamen Aktion mit der EUROPOL und INTERPOL eine Wettmafia hochgenommen. Dabei sei es laut Angaben der Policía Nacional vom Freitag zu 53 Festnahmen gekommen. Die kriminelle Organisation soll Sportveranstaltungen in über 20 Ländern manipuliert haben.

Policía National, Polizei Spanien
Die spanische Polizei ist in Kooperation mit Interpol und Europol gegen die Wettmafia vorgegangen. (Bild: flickr.com/photos/libaer2002/6215682360; CC BY-NC-ND 2.0 DEED)

Betroffen gewesen seien Sportevents unter anderem in Rumänien, Bulgarien, der Ukraine, Russland und Bolivien. Die nun Festgenommen seien von der Wettmafia als Mittelsmänner genutzt worden.

Wettmafia kontrollierte über 1.500 Spielerkonten

Die Mittelsmänner hätten ihre persönlichen Daten oder ihre Konten bei Wettanbietern zur Verfügung gestellt. Die Köpfe der Wettmafia hätten diese Identitäten genutzt, um auf verschiedene Sportevents zu wetten.

Insgesamt habe die Wettmafia über Hunderte von Identitäten verfügt, die sie zum Platzieren von Wetten verwendet habe. Sie habe damit über 1.500 Spielerkonten kontrolliert.

Im Namen Dritter hätten sie dabei sehr hohe Gewinne gemacht, die scheinbar von verschiedenen Personen abgeholt worden seien. Tatsächlich jedoch seien die Gewinne in die Taschen der Wettmafiosi geflossen.

Die nun erfolgten Verhaftungen betrafen lediglich die Mittelsmänner, sogenannte „mulas“. Bereits im vergangenen Jahr nahm die spanische Polizei in der schon 2020 gestarteten gemeinsamen Operation mit Europol und Interpol 23 Personen fest. Bei diesen habe es sich um die führenden Köpfe des Wettbetrugsrings gehandelt.

Einsatz hochentwickelter Technologien

Die Organisation habe, wie die Polizei von Spanien erklärte, zur Spielmanipulation ein hochentwickeltes System genutzt. Dieses habe auf dem Abfangen von Signalen per Satellit und der Erfassung von Feed-Inhalten (direkte Übertragung von Bildern des Sportevents) basiert.

Die Policía Nacional erklärt:

Auf diese Weise hatten sie Zugang zu den Live-Signalen von Sportplätzen auf der ganzen Welt, noch vor den Signalen der Buchmacher. Diesen Umstand nutzen sie, um massive Gewinnwetten abzuschließen.

Im Rahmen der Untersuchungen habe die Polizei entsprechend zahlreiche Computer sowie zwei große Satellitenschüsseln nebst Signalempfängern beschlagnahmt.

Beim Wettbetrug sei die Organisation zweigleisig gefahren. Einerseits habe sie verschiedene Spiele manipuliert und die Ergebnisse von Sportveranstaltungen vorab festgelegt. Sobald der Ausgang feststand, hätten sie massenhaft von Spanien aus online Wetten abgeschlossen und die entsprechenden Gewinne eingestrichen.

Darüber hinaus habe die Wettmafia ein kriminelles Netzwerk aufgebaut, um das durch die Wetten erwirtschaftete Geld zu waschen.