Buchmacher William Hill schließt 119 britische Wettbüros
Posted on: 05/08/2020, 01:55h.
Last updated on: 05/08/2020, 02:23h.
Der britische Buchmacher William Hill will 119 seiner Wettbüros schließen. Der Schritt werde jedoch kaum Arbeitsplätze kosten, kündigte der Wettanbieter am Dienstag im Rahmen der Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen aus dem ersten Halbjahr 2020 an.
Von der Schließung seien rund 300 Mitarbeiter betroffen. William Hill betonte, dass mit Ausnahme von 20 Personen alle Beschäftigten bereits an anderer Stelle im Unternehmen untergebracht worden seien.
Als Grund für den Schritt gab William Hill die schwierige Geschäftslage an. Das Unternehmen gehe davon aus, dass viele seiner Kunden auch nach der erfolgten Wiedereröffnung der Geschäfte nicht in die Shops zurückkehren würden.
Finanzexperten erwarten zudem, dass das Onlinegeschäft den stationären Shops in zunehmendem Maße Marktanteile abnehmen werde. So erklärte Julie Palmer, Partnerin bei dem Finanzanalysten Begbies Traynor:
Ein Anstieg gelangweilter Verbraucher, die sich dem Online-Glücksspiel zuwandten, sorgte für eine gewisse Atempause und dringend benötigte Einnahmen und bot dem Unternehmen einen neuen Markt, auf den es sich konzentrieren kann.
Von einem vollkommenen Rückzug ist William Hill jedoch weit entfernt. Auch nach der angekündigten Schließung wird der Anbieter in Großbritannien etwa 1.440 Wettbüros betreiben. Damit zählt das Unternehmen neben Konkurrenten wie Ladbrokes, Coral und Betfred weiterhin zu den größten Playern im Land.
Millionenschwere Steuerrückerstattung
Die Schließung der Shops erfolgt angesichts eines guten Finanzergebnisses für das erste Halbjahr 2020. Ursächlich für den erzielten Gewinn war eine Steuerrückzahlung in dreistelliger Millionenhöhe.
Die angekündigten Shop-Schließungen sind nicht die erste Maßnahme, die William Hill zur Rationalisierung seines standortbasierten Wettgeschäfts durchführt. Bereits im September 2019 beschloss der Anbieter, 713 seiner Wettbüros dauerhaft aufzugeben. Als Grund hatte das Management damals die Einführung eines 2 Pfund-Limits auf Glücksspiel-Terminals angegeben, welches die Rentabilität der Geschäfte erheblich beeinträchtigt habe.
Im Mai hatte ein britisches Gericht geurteilt, dass der Wettanbieter in den Jahren vor 2013 zu hohe Mehrwertsteuerabgaben geleistet habe. Aufgrund der erfolgten Rückzahlung konnte William Hill für die ersten sechs Monate deshalb 230,7 Mio. GBP zusätzlich verbuchen.
Dies führte dazu, dass das Unternehmen für diesen Zeitraum einen Profit von 115,6 Mio. GBP vermelden konnte. Um die künftige Lage zu verbessern, sei die Schließung der Wettbüros trotzdem unumgänglich, hieß es aus der William Hill-Zentrale.
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