Glücksspiel in Irland: William Hill stoppt Zahlungen per Kreditkarte

Posted on: 16/02/2022, 12:04h. 

Last updated on: 16/02/2022, 01:00h.

In Irland gibt es für Kunden des Sportwetten-Anbieters William Hill eine Zahlungsmöglichkeit weniger. Wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab, werde es keine per Kreditkarte getätigten Transaktionen mehr akzeptieren.

William Hill Website Kreditkarte Kreuz
William Hill schafft die Kreditkarte ab (Bildkomposition: casino.org)

Der Kreditkartenbann gelte bereits ab dem heutigen 16. Februar, so William Hill. Er beziehe sich auf sämtliche seiner Online-Angebote in Irland.

Als Grund für die Maßnahme gibt das Unternehmen die Stärkung des Spielerschutzes an. Der Buchmacher erklärte:

Es ist unser Ziel, dass niemand durch Glücksspiel zu Schaden kommt. Wir melden uns, um Ihnen mitzuteilen, dass wir freiwillig Kreditkarteneinzahlungen als Zahlungsoption abschaffen werden.

Mit dem Stopp der Kartenzahlung erfülle William Hill die Vorgaben des irischen Sportwetten-Verbands Irish Bookmakers Association (IBA). Dieser hatte seine Mitglieder im vergangenen August zum Verzicht aufgefordert.

Daraufhin hatten sich Sportwetten-Anbieter wie bet365, BetWay, Entain und Flutter Entertainment bereiterklärt, keine Zahlungen mit Kreditkarten mehr umzusetzen. Allerdings monierten Spielerschutz-Organisationen, dass die IBA-Forderung freiwilliger Natur war.

Rechtlich seien Kreditkartentransaktionen weiterhin erlaubt. Diese Gesetzeslücke führe dazu, dass diverse Anbieter weiterhin auf das Zahlungsmodell setzten. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass Kreditkarten in E-Wallets wie Google Pay, Revolut und Apple Pay hinterlegt werden könnten.

Über diesen Umweg sei die Akzeptanz der Karten weiterhin möglich. Buchmacher erklärten, dass ihnen die Nachverfolgung der Transaktionen in den E-Wallets nicht möglich sei. Deshalb könnten sie nicht sicherstellen, dass Kreditkarten umfassend ausgeschlossen würden. Als Reaktion darauf erklärte Revolut, den Unternehmen bald eine Möglichkeit zur Sperre von Kreditkarten in seiner E-Wallet einzuräumen.

Wann kommt das gesetzliche Verbot?

In Irland fordern Spielerschützer und Politiker schon lange ein gesetzliches Kreditkartenverbot. Branchenbeobachter erwarten, dass die irische Regierung ein mögliches Verbot dieser Zahlungsmöglichkeit für Spieler bei ihrer Neufassung des Glücksspielgesetzes anstreben wird.

Im Gegensatz zu Irland sind Kreditkarten als Zahlungsmittel für Glücksspiel-Transaktionen in Großbritannien seit April 2020 verboten. Die britische Glücksspielbehörde UKGC wertet diesen Schritt als Erfolg. Ihren im vergangenen Herbst veröffentlichten Daten zufolge habe das Volumen der Kreditkartenzahlungen auf ein Minimum reduziert werden können.

Allerdings dürfte es bis zu einem Verbot in Irland noch ein wenig dauern. Die Glücksspielbranche geht davon aus, dass das neue Gesetzt frühestes Ende 2022 oder erst im kommenden Jahr umgesetzt wird. Die noch zu gründende Glücksspielbehörde des Landes dürfte ebenfalls nicht eher in Aktion treten können.