WSOP Spieler Adrian Sorin Lovin wegen rassistischer Äußerungen disqualifiziert

Posted on: 10/07/2018, 01:47h. 

Last updated on: 10/07/2018, 01:47h.

Am vergangenen Freitag beim WSOP Event $1,500 No-Limit Hold’em äußerte sich der slowenische Spieler Adrian Sorin Lovin rassistisch gegen den 38-jährigen US-Amerikaner Maurice Hawkins aus Florida. Als Konsequenz für dieses Verhalten wurde Lovin vom Turnierleiter Jack Effel vom Turnier ausgeschlossen.

Maurice Hawkins
Maurice Hawkins wurde von Adrian Sorin Lovin rassistisch beleidigt. (Bildquelle: flickr.com)

Adrian Sorin Lovin und Maurice Hawkins spielten am selben Tisch des WSOP Events, als Hawkins seinen Kontrahenten die Worte “ Shut up, N*****“ sagen hörte. Diese Situation war Anlass für eine Diskussion darüber, welche Strafen die Spieler für derartiges Fehlverhalten erhalten sollten.

Der Vorfall an dem WSOP Pokertisch

Adiran Sorin Lovin ist als russischer Spieler registriert, trug am Tisch aber ein Trikot, das für das „Team Italy“ werben sollte. Lovin soll eine Bemerkung an Hawkins gerichtet haben. Allerdings wurde über den genauen Wortlaut debattiert.

Klar soll jedoch sein, dass Lovin den Ausdruck „N*****“ (Schimpfwort für Afro Amerikaner) verwendet haben soll. Einige Spieler sagten, dass Lovin „What´s up, N*****“, gesagt haben soll. Andere wiederum sollen „ Shut up, N*****“ gehört haben. Der Floorman gab Lovin sofort eine Buttonrunde als Strafe.

Eine Buttonrunde ist eine Strafe für ein Fehlverhalten eines Spielers am Pokertisch. Es bedeutet, dass der Spieler solange aussetzen muss, bis der Button einmal die Runde gemacht hat wieder die Ausgangsposition erreicht.

Der Zusammenstoß der beiden Spieler schien bereits vorprogrammiert. Am Abend zuvor saßen Hawkins und Lovin gemeinsam am Spieltisch. Das Board zeigte 9c-Kh-9h-8c. Hawkins setzte 4.800, Lovin reagierte mit einem Raise. Der dritte Spieler foldete. Der River brachte Jh. Lovin setzte und Hawkins callte.

Adrian Sorin Lovin
Adrian Sorin Lovin wurde wegen rassistischer Äußerungen disqualifiziert. (Bildquelle: twitter.com)

Beim Showdown zeigte Hawkins einen Nutflush mit Ah-6h. Allerdings verlor er den Pot, denn Lovin zeigte mit 9d-8h ein Full House.

Lovin sage danach: „Danke, mein Freund“, Hawkins antwortete nicht. Später sagte er, dass Lovin wohl etwas gereizt gewesen sein könnte.

Einige Hände später sollen sich zwei Männer zu Lovin gesellt haben, die anfingen, über Hawkins zu sprechen und auf ihn zu zeigen. Dann soll Lovin die rassistische Beleidigung geäußert haben.

Hawkins sagte später, wie er sich in dieser Situation gefühlt hat:

„Ich hörte ´Halt die Klappe, N*****´. Er wollte mich wohl als „Boy“ bezeichnen oder mir einen anderen abwertenden Namen geben. Ich brauchte einen Moment, schaute auf den Boden und dachte über mein Leben nach, meine Familie und dass ich nicht von der WSOP ausgeschlossen werden kann. Wenn wir nicht bei der WSOP gewesen wären, wären die Dinge sicher ein wenig anders verlaufen.“

Er entschied sich, Lovin nicht direkt zu konfrontieren, um die Situation nicht zu eskalieren. Er verließ für eine Weile den Turnierbereich, während der Dealer den Floorman rief, der dann die Strafe aussprach.

Hawkins enttäuscht über die milde Strafe

Maurice Hawkins [Artikel auf Englisch] ist 11-facher WSOP Circuit Gewinner. In seiner Zeit als Profispieler hat er über 3,31 Millionen US Dollar gewonnen. Als die Strafe gegen Lovin verkündet worden war, äußerte er seine Enttäuschung darüber auf Twitter.

In seinem Tweet forderte er seine Follower dazu auf zu retweeten, dass der Spieler nur eine Strafe erhalten habe und nicht disqualifiziert worden sei. Er sei vor rassistischen Angriffen nicht geschützt.

Turnierleiter Effel schließt Lovin aus dem Turnier aus

WSOP Turnierleiter Jack Effel
WSOP Turnierleiter Jack Effel disqualifiziert Lovin. (Bildquelle: wsop.com)

Die Nachricht verbreitete sich sehr schnell in den sozialen Netzwerken, so dass auch Jack Effel, der Turnierleiter der WSOP, davon erfuhr. Gleich darauf begab er sich in den Turnierbereich an Lovins Spieltisch und forderte diesen auf, aufzustehen und ihn hinauszubegleiten.

Er erklärte, dass Rassismus in diesem Haus nicht akzeptiert sei. Dieser Schritt sorgte für großen Applaus.

Auf Twitter sagte Hawkins dazu:

„Update zu dem rassistischen Typen von der WSOP. Jack Effel hat Amerika gerade gezeigt, wie man mit Rassismus umgeht, und zwar mit Null-Toleranz. Ich bin stolz darauf, bei der @wsop zu spielen und dazu zu gehören. (Danke) Er hat den rassistischen Typen persönlich aus dem Turnierbereich geführt und ihn DQ. #HawksView – – Maurice Hawkins (@mauricehawkins) 6. Juli 2018.“

Daniel Negreanu fand die Maßnahme von Effel auch sehr gut. Dutch Boyd, der ebenfalls am Tisch saß, enthüllte später, dass Lovin nach dem Vorfall angab, dass er von nichts wisse und überhaupt kein Englisch spreche.

Schließlich machte Doug Polt eine Umfrage auf Twitter [Artikel auf Englisch] und forderte dazu auf, darüber abzustimmen, ob Effels Entscheidung richtig war.

Dabei ergab sich, dass 28 % der Meinung waren, eine einfache Verwarnung hätte ausgereicht. 26 % hielten eine Bestrafung von einer bis fünf Buttonrunden für angemessen. 27 % stimmten für den Ausschluss aus dem Turnier und 19 % waren sogar für einen Ausschluss auf Lebenszeit.