YouTube in den USA verbietet Glücksspiel-Inhalte auf beliebtestem Werbeplatz
Posted on: 15/06/2021, 01:36h.
Last updated on: 15/06/2021, 04:57h.
Die populäre Video-Plattform YouTube gestattet seit Montag keine Werbung mehr für Glücksspiel, Alkohol und verschreibungspflichtige Medikamente auf seinem beliebtesten Werbeplatz auf der Startseite, dem sogenannten Masthead Ad Slot. Dies berichtete gestern das Tech-Magazin The Verge [Seite auf Englisch].
Die Einschränkungen beträfen Medienberichten zufolge alle glücksspielbezogenen Inhalte wie Casinospiele und Sportwetten, sowohl online als auch offline. Darüber hinaus seien auch Anzeigen für Social Casinos und Online-Spiele ohne Glücksspielbezug betroffen.
Auch seien politische Kampagnen und Wahlwerbung von den Änderungen betroffen. Diese seien nur noch eingeschränkt möglich. So seien Anzeigen, die explizit einen Kandidaten für ein politisches Amt bewürben, nicht mehr gestattet. Anzeigen mit politischem Charakter, zum Beispiel für Spenden, würden von Fall zu Fall überprüft.
Gegenüber Reuters erklärte Google:
Wir überprüfen unsere Werbeanforderungen regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse von Werbetreibenden und Nutzern in Einklang bringen. Wir glauben, dass dieses Update auf den Änderungen aufbauen wird, die wir letztes Jahr am Reservierungsprozess für Mastheads vorgenommen haben, und zu einer besseren Erfahrung für die Benutzer führen wird.
Vermeidung von Kontroversen?
Die YouTube-Startseite ist eine der meistbesuchten Webseite der Welt. Für Werbetreibende sei der Masthead-Werbeplatz aufgrund seiner hohen Reichweite besonders attraktiv.
Trump-Werbekampagne
Die enorme Reichweite der Masthead-Anzeigen habe laut Social Media Today dazu geführt, dass sie auch für Werbungen vor einer bevorstehenden Wahl oder Abstimmung genutzt würden. Angesichts des Expositionspotenzials könne dies auch zu Missbrauch führen.
So habe der ehemalige US-Präsident Donald Trump den Masthead-Slot für die gesamten zwei Tage vor seiner Wahl gekauft. Dies habe Trump einen erheblichen Vorteil verschafft. Andere Top-Publisher seien dafür kritisiert worden, politische Anzeigen auf ihrer Homepage zu platzieren, darunter die Washington Post.
Nach den US-Wahlen im letzten Jahr konnte der Masthead nicht mehr für einen ganzen Tag für Werbeanzeigen gebucht werden. Vielmehr wechseln seitdem die Anzeigen. Nach dem historischen Sturm auf das Kapitol in Washington, D.C. im Januar stellte YouTube die politischen Anzeigen für einen Monat ein, um weitere Unruhen zu vermeiden.
Google versucht bereits seit Jahren, seine Richtlinien anzupassen. Insbesondere in den letzten Monaten wurden Anzeigen eingeschränkt, die Hassreden, politische Fehlinformationen oder auch Verschwörungstheorien rund um COVID-19 beinhalten könnten.
Zudem können US-User seit Anfang des Jahres bestimmte Werbeinhalte, zum Beispiel für Glücksspiel und Alkoholika, abstellen und die Werbung personalisieren. Im Laufe des Jahres soll dieses Feature schrittweise global bereitgestellt werden.
Laut The Verge werde das Anzeigengeschäft von Google im Zuge der Bemühungen, die Anzeigen zu „bereinigen“, die den Nutzern präsentiert würden, außerdem zunehmend von Gesetzgebern überprüft.
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